Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Abu Bakr Rieger

Islam, Finanztechnik, Recht & Philosophie

Davutoglu

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat in Köln eine wichtige Debatte über den „Kampf der Begriffe“ ausgelöst. Die Definition eines „islamischen“ Terrorismus ist nicht nur paradox, sondern liefert die Vorlage für eine Radikalisierung von Islamgegnern. Sein Gefühl für die Nutzung diskriminierender Terminologie spricht für seine Intelligenz. Davutoglus einmalige Initiative verdient die volle Unterstützung aller Muslime.

Meine Punkte waren immer,

1. Dass man keine Schnittmenge bilden kann („die Islamisten“), die zum Beispiel einen Schwerverbrecher und einen Gemüsehändler, der Mitglied bei der IGMG ist, gleichermaßen zusammenfügt.

2. Dass der Begriff des „Islamismus“ (als eine moderne Ideologie verstanden) nicht mit der „Orthodoxie“ umgehen kann (das heißt, die religiös-dogmatische, aber zumeist harmlose Orthodoxie wird tendenziell verfolgt).

3. Dass es muslimische Bankräuber geben mag, aber keinen islamischen Bankraub.

4. Dass die absolute Politisierung des Islams – also ein Islam ohne Recht – gefährlich ist, da der „politische Islam“ jederzeit von moderat auf radikal umschlagen kann. Liberaler Islam ist nicht etwa unpolitisch, sondern eine Form des politischen Islam.

4a. Dass der politische Islam – in allen Formen – weder über die Zakat, die Stiftungen, noch über das islamische Wirtschaftsrecht spricht, also reaktionär ist.

5. Dass die Panikmacher mit der Markierungsmöglichkeit anderer als „Islamisten“ eine ungeheure Macht bekommen haben.

6. Dass es traurig ist, dass sich Muslime nicht gegenseitig verteidigen, wenn sie ungerechtfertigt als Ideologen gebrandmarkt werden und dass dies gerade eine der vornehmeren Aufgaben des KRM wäre, sowie ein wichtiger Schutz vor eventueller Selbstsucht.