Die Vorstellung eines neuen übermächtigen „Sultans in Ankara“ mag die Phantasie von Anhängern und Kritikern des türkischen Präsidenten Erdogan gleichermaßen beflügeln. Nur passt die Vorstellung dieser Art von absoluter Souveränität nicht so Recht in die eigentliche Realität moderner Staaten. Davon abgesehen war natürlich deren politischer Radius und Macht gerade in Zeiten echter Sultane (das heißt, die Möglichkeit von dem, was man heute Diktatur nennt) unter anderem durch das islamische Wirtschaftsrecht entscheidend beschränkt. Man denke nur an das Verbot von Riba.
Heute gibt es aber neuartige finanztechnische Instrumente wie das „Quantative Easing“, die die globalen Machtverhältnisse und Rahmenbedingungen des Politischen bestimmen. So schränken sie den Spielraum von Nationalstaaten und ihren Führern entscheidend ein. Macht zeigt sich heute im Vermögen, internationale Währungspolitik zu betreiben. Geld, das in immer größeren Mengen im Umlauf ist und oft nur als virtueller Impuls versandt wird, kennt natürlich keine nationale Grenzen.
Auch wenn kleinere Staaten wie Island das Primat des Politischen gegenüber dem Kapital zurückzugewinnen versuchen, bleibt die einseitige Ausrichtung der globalen Ökonomie zugunsten der Interessen von Finanzinstitutionen oder Hedgefonds bestehen. Die aktuelle Zins- und Geldpolitik gefährdet dabei gerade auch den bescheidenen Wohlstand der Schwellenländer.
Obwohl kleinere Staaten wie Island das Primat des Politischen gegenüber dem Kapital zurückzugewinnen versuchen, bleibt die einseitige Ausrichtung der globalen Ökonomie zugunsten der Interessen von Finanzinstitutionen oder Hedge-Fonds bestehen. Die aktuelle Zins- und Geldpolitik gefährdet dabei gerade auch den bescheidenen Wohlstand der Schwellenländer.
In Euro Specific Capital nennt Peter Schiff die Methode der ungezügelten Geldvermehrung sogar einen „schleichenden Weg zum Kommunismus“. Die Vereinigten Staaten, so Schiff, begleiten Japan nun endgültig auf dem „Weg nach Leningrad“. Am Beispiel Tokio zeigt Schiff aber, dass die Methode des „Quantitative Easing“ letztlich dazu führt, dass die Finanzkrisen endlos werden und zudem verursachen, dass die Nationalbanken – mangels anderer Wege ihre aus dem Nichts geschaffenen Geldvolumen loszuwerden – die private Industrie zunehmend verstaatlichen müssen. „Die Zentralbanken“, so schrieb Frank Schäffler auf WELT-online in einem Kommentar, „sind Brandstifter, Feuerwehr und Brandbeschleuniger zugleich“.
Nach Schiff ist das Endspiel, dem Japan, die USA und wohl auch die Europäische Union entgegensehen, klar: „Explodierende Schulden, finanzielle Verzerrungen, anhaltende Stagnation, wiederkehrende Rezession und schließlich eine Übernahme von Industrie und Wirtschaft von Seiten der Regierung.“