Kommen wieder goldene Zeiten? Zweifellos versuchen immer mehr Bürger beinahe instinktiv, ihren Wohlstand mit echten Werten abzusichern. Aber auch ganze Staaten denken wieder an Goldbestände, vor allem dann, wenn sie in der glücklichen Lage sind, keine Staatsverschuldung zu kennen.
Saudi-Arabien hat zum Beispiel mehr als doppelt so viel Gold gebunkert als gedacht. Das zeigen Daten der Industrievereinigung World Gold Council. Demnach hat die saudi-arabische Zentralbank Sama Goldreserven von 322,9 Tonnen – mehr als zwei Mal so viel wie die bisher offengelegten 143 Tonnen. Saudi-Arabien ist der weltweit viertgrößte Halter von Devisenreserven.
Die Gründe sind klar. Das endlose Schuldenmachen muss in einem Crash enden, sagt in einem Interview mit dem Handelsblatt der Vermögensberater Martin Mack. Inzwischen müssen unsere Finanzsysteme mit billigem Geld mit zweistelligen Billionenbeträge notversorgt werden. Doch, über welche Beträge sprechen wir morgen?
Natürlich können Menschen die unterschiedlichsten Tauschmittel wählen. Für Gold spricht eine alte Tradition und ist es ein natürliches Maß. Gold hat dabei seine Kaufkraft in der Geschichte immer erhalten. Mack bringt ein schönes Beispiel:
„Anfang der 20er Jahre kostete eine Unze Gold rund 20 Dollar. Dafür bekam man damals einen guten Herrenanzug. Heute bekommen sie für eine Unze Gold immer noch einen guten Herrenanzug, aber für 20 Dollar bekommen sie vielleicht gerade einmal das Einstecktuch dazu.“
Gold hat noch einen anderen Vorteil als Anker einer rationalen Wirtschaft. Das aktuell genutzte Papiergeldsystem, welches seine aktuelle Deckung ausschließlich aus Vertrauen zieht, lässt sich – wie man heute weiß – ganz einfach durch Drucken ausweiten. Das geht mit Gold natürlich nicht. Allerdings kann der Besitz von Gold gesetzlich verboten werden und der Handel mit Goldmedaillen durch Steuern erschwert werden, so wie es in der Geschichte immer wieder geschah.
Natürlich geht die Macht über das Papiergeld mit politischer Macht einher. Über die neuen Gefahren und die Intrigen der Fundamentalisten des Kapitals schweigen bisher die Verfassungsschutzberichte. Sogar das EU-Parlament sieht nun die Demokratie in Europa gefährdet und sendet einen „Hilferuf“. Die Parlamentarier sind angesichts der übermacht der Lobbyisten überfordert. „Das Ungleichgewicht zwischen der Macht dieser Lobby und mangelnden Gegenexpertisen erscheint uns als Gefahr für die Demokratie“, zitiert die FTD das Rundschreiben.
Der SPD-Abgeordnete Bullman erklärt, dass Banken die Politik etwa mit Horrorszenarien über die Folgen schärferer Regeln einschüchtern würden. „Es gibt keine neutrale Instanz, die die Zahlen der Banken überprüfen kann. Aber es ist eine Menge Geld fürs Lobbying da, um jeden dummzuschwätzen“, zitiert die FTD den Politiker.