„Das Wachstum der Vermögenswerte war eine Illusion, nicht aber das Wachstum der Schulden“ (Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman)
Der Vorteil eines auf Schulden basierenden Staatshaushaltes liegt für Politiker auf der Hand; es kann immer etwas verteilt werden. Genommen wird zwar auch, aber eben lautlos und indirekt, wie es durch die stetig steigende Inflation täglich passiert und nach den „Konjunkturpaketen“ noch passieren wird. Naturgemäß behaupten Politiker gerne, um die Logik des Systems zu stützen, eines Tages würden diese Schulden zurückbezahlt. Niemand glaubt an dieses Versprechen aber wirklich. Die scheinbar endlose Vermehrung der Geldmenge hat aber auch noch eine andere Seite. Die aufgeblähten Staatshaushalte der Industriestaaten finanzieren gleichzeitig auch Kriege und ermöglichen eine nie gesehene globale Dominanz.
„Wie wird Geld aus dem Nichts geschaffen?“ – diese naheliegende Frage stellt sich nun täglich. 102 Milliarden Euro an Kapitalhilfen und Garantien hat allein der Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate bislang bekommen. Besonders intensiv ist das Engagement der Politik – ohne jede Verantwortung zu übernehmen – auch gegenüber den eigenen Landesbanken. Knapp 30 Milliarden hat die BayernLB verschlungen. Die WestLB musste mit sieben Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch gerettet werden, die SachsenLB brauchte 2,75 Milliarden Euro – und einen Rettungsschirm von über 17 Milliarden.
Es ist kein Wunder, dass die eigentlichen, grundsätzlichen Fragen der Finanzkrise kaum ins Blickfeld geraten. Die Leitmedien präsentieren verwirrende Zahlenkolonnen und Schreckensmeldungen – aber keine fundamentale Zweifel an der ökonomischen Ordnung. Der Schriftsteller Lukas Hartmann, beschreibt auf baz.online die Sicht auf das hermetische Bankennetzwerk: „Zu wenig nachgedacht wurde bis heute auch über die kollektiven Denk- und Verhaltensweisen der Investmentbanker. Zwar brachte der «Spiegel» eine Titelgeschichte über ihre Schamlosigkeit; er begnügte sich aber damit, Beispiele individueller Masslosigkeit aufzuzählen und damit die allgemeine Empörung zu schüren, und er versäumte es, die sozialpsychologischen Gründe dafür zu durchleuchten.
In Wirklichkeit geht es aber heute um die innere Logik des Finanzsystems selbst: Verschuldung, Zins, Inflation und Papiergeld. Allein Deutschland überweist jedes Jahr für mehr als 40 Milliarden Euro Zinsen. Das Dilemma moderner Politik besteht in der Hilf- und Machtlosigkeit gegenüber dieser Dynamik des Finanzsystems. Auch die Bevölkerung wird nur schlecht auf den absehbaren Zusammenbruch der Währungen vorbereitet: kein Euro geht in den Aufbau lokaler Geldkreisläufe. Auch das Ende der Besteuerung von alternativen Gold- und Silbermedaillen wäre längst überfällig.
In den USA erfährt Barack Obama die Beschränkungen politischer Souveränität. Der neue US-Präsident benötigt zur Deckung des durch die verschiedenen Bankenhilfen und Konjunkturspritzen aufgeblähten Haushaltsdefizits unglaubliche 1,7 Billionen Dollar. Für diese ungeheure Summe muß die US-Regierung Käufer für ihre Schatzbriefe finden – im Ausland – wahrscheinlich in globalen Krisenzeiten ein aussichtsloses Unterfangen. Ihm wird nur das Drucken neues Geldes bleiben.