“Der ‘Kampf’ findet in Europa nicht zwischen ‘Kulturen’ statt, sondern zwischen denjenigen (welcher religiösen oder weltanschaulichen Zugehörigkeit auch immer), die bereit sind, Integration im Rahmen der Bürgerrechte zu diskutieren und denjenigen, die das nicht tun.” (IRR Bericht von Liz Fekete)
Trifft man engagierte, europäische Muslime auf Konferenzen, dann wird klar, dass mindestens in Europa das „post-terroristische“ und „post-ideologische“ Zeitalter begonnen hat. Gerade die Muslime auf dem Balkan haben – trotz verheerender Kriege und intensiver Verfolgung – gezeigt, dass „Ideologie und Terrorismus“ bei den europäischen Muslimen nicht an Boden gewinnen konnten. Alle modernen Ideologen – für oder gegen den Islam – verbindet der Glaube, dass eine Welt ohne ihre Feinde eine bessere Welt sei.
Diskutiert wird ein Mittelweg, der eine korrekte islamische Praxis und den positiven Einsatz für das Gemeinwesen gleichermaßen umfasst. Ideologie und Terrorismus sind aus muslimischer Sicht die Folge eines modernen politischen Denkmodells, dass die Einschränkungen des Rechts, die Unabhängigkeit der Lehre und die Freiheit der Stiftungen vor politischer Bevormundung ignoriert.
Es bleibt alleine die Sorge, dass einige Einzelgänger oder muslimische Kriminelle diesen Konsens durchbrechen könnten. Die Sicherheitshype westlicher Staaten scheint aber auch – angesichts der drohenden sozialen Krisen – auf mögliche Unruhen sozial Benachteiligter vorzubereiten. Der Staat hat zunehmend Angst vor der eigenen Bevölkerung. Hier geht es längst nicht mehr nur um Muslime.
Gleichzeitig beginnt zwischen den Muslimen eine globale Debatte über das Verhältnis des Islam zur Ökonomie und ein wachsendes Interesse an der Bedeutung und den Möglichkeiten des wachsenden Halal-Marktes. Muslime beginnen zu realisieren, dass ihr sozialer Zusammenhalt und ihr soziales Modell – ohne absolute Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge – Lebensqualität und Freiheit sichern wird.