Vor einigen Jahren noch undenkbar: In der N24 Sendung „Strunz“ diskutiert der NPD-Vorsitzende Voigt ganz sachlich mit dem SPD-Politiker Glotz über Ausländer und die rassische Philosophie des neuen „Reiches“. Ein Warnsignal. Die Möglichkeit, dass ein rechtes Bündnis in den nächsten Bundestag zieht, ist zweifellos da. Die Folge wäre natürlich auch eine herbe Rhetorik gegen die Muslime im Land. Vielleicht agitiert die Rechte sogar bald zu besseren Sendezeiten und nicht nur in einem Nischenkanal.
Und – wie das der SPD-Politiker Glotz nüchtern kommentierte – es könnte ein rechtes Potential entstehen, das vor allem bei Terrorangriffen und Wirtschaftsflauten immer weiter zu steigen vermag. Natürlich muss man – nicht nur als Türke – auch registrieren, dass die mögliche Unterschriftenaktion der Union ebenfalls auf ein neues konservatives, anti-islamisches Milieu abzielt.
Was also tun? Für die Muslime im Land ist ein neuer deutscher Rassismus eine ernstzunehmende Bedrohung. Viele Jahre schien das Ghetto der Großstädte und die Heimat in der Ausländerorganisation sicher. Nur, auch die Muslime müssen endlich davon wegkommen, sich in erster Linie als Bosnier, Türken oder Araber in Europa zu sehen. Nur als europäische Muslime und nur mit einem gemeinsamen gesellschaftlichen Angebot kann dem rechten Spuk begegnet werden. Jeder Imam, hinter dem nach Jahrzehnten in Deutschland sich immer noch nur eine Volksgruppe versammelt, sollte sich fragen, was an seiner Organisation und was an seinem Glauben eigentlich falsch ist.