Nachdem wir vor 13 Jahren die ersten Besucherguppe durch Weimar geführt hatten, entdeckt auch das Außenministerium mit vorsichtigen Andeutungen die Nähe Goethes zum Islam. Für das Ministerium wird „175 Jahre nach Goethes Tod allmählich klar, wie eng sich Deutschlands größter Dichter dem Orient und dem Islam verbunden fühlte“. Immerhin. Auf der Website liest sich in „diplomatischer“ Formulierung neuerdings zu Goethe:
„Als der berühmte Schriftsteller und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe am 22. März 1832 im Sterben lag, malte er «mit dem Zeigefinger Zeichen in die Luft», wie ein Biograf festhält. Die Umstehenden deuteten sie als ein «W», den Anfangsbuchstaben seines zweiten Vornamens. Doch manche Muslime glauben, dass Goethe – dahindämmernd und zu schwach zum Sprechen – das arabische Zeichen für Allah schrieb. Die Wahrheit ist wohl nicht mehr zu ermitteln. Aber 175 Jahre nach Goethes Tod wird allmählich klar, wie eng sich Deutschlands größter Dichter dem Orient und dem Islam verbunden fühlte.“
Der Dichter hatte sich sogar testamentarisch verbeten, dass christliche Symbolik bei der Beerdigungszeremonie zur Anwendung kommt. Die Nähe Goethes zum Islam wurde immer wieder von Nationalisten beider Seiten in Frage gestellt oder ignoriert. Absolut lesenswert hierzu ist das erstaunliche Werk von Katharina Mommsen. Die Gelehrte lebt heute in den USA. In der Islamischen Zeitung finden sich interessante Interviews mit ihr.