Der Plan war eine Richtungswahl. Das Ergebnis ist Konfusion. Die geringe Walbeteiligung und die Absage der Wähler an die große Koalition zeigt, dass die meisten WählerInnen keinen großen Unterschied zwischen den politischen Konzepten im Lande sahen. Eine Antwort auf die ungeheure Staatsverschuldung haben ja alle Lager nicht. Es ist nun nicht einfach, das Wahlergebnis weiter zu interpretieren.
Man kann aber sagen, zumindest soweit es um Stimmungen ging, dass es in Deutschland eine klare Merheit gegen einen entfesselten Kapitalismus und eine sich selbst aufgebende nationale Politik gibt. Ansonsten bleibt ein Desaster für Angela Merkel und ihre Partei. Die Kandidatin hatte zuwenig politisches Profil in die Waagschale zu werfen. So blieb nur eine konservative Politik, die sich vor allem gegen Muslime und die Tuerkei wendete. Bundeskanzler Schröder machte wenigstens in der Außenpolitik eine souveräne Figur. Die Niederlage der CDU-Vorsitzenden haben auch die Stimmen der Muslime mitverursacht.
Die Konsequenzen sind vage: bunte Lagerbildung. Gerangel um die Macht. Joscka Fischer scheint an sein politisches Ende gekommen zu sein. Mit dem Rückzug Joschka Fischers aus der ersten Reihe der Grünen endet eine Ära in der deutschen Politik. Kein Politiker nach Rudi Dutschke und Willy Brandt hatte so viel Einfluss auf das 68er-Milieu und auf die undogmatische Linke wie der ehemalige Straßenkämpfer aus Frankfurt. Sloterdijk hat den politischen Effekt der 68er treffend definiert: alle ihre Wege enden im Supermarkt.