Die Diskussionen rund um den EU-Austritt der Briten zeigen das „demokratische“ Dilemma.
Die eigentliche Gefahr für die Demokratie dürfte nicht sein, ob man für oder gegen den Zentralismus der EU stimmt. Vielmehr wird der Abgrund eher durch den Wahnsinn der Finanzmärkte sichtbar, den wir wieder einmal beobachten müssen.
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Unreflektiert spielen viele Medien die Hintergrundmusik der Börsen-Panik-Logik ab: Endlose, auch irrationale Gewinne sind völlig normal. Verluste dagegen sind furchtbare Katastrophen. So werden Menschen auf eine allein von ökonomischen Gesichtspunkten bestimmte Politik vorbereitet, die angeblich alternativlos sei.
Populistische Vereinfachungen finden wir auf allen Seiten. Das Votum für oder gegen die EU ist eben nicht per se gleichbedeutend mit einer Entscheidung für oder gegen die Demokratie oder für oder gegen den sozialen Frieden. Es sei denn, man blendet – wie einige Schwarz-Weiß-Kommentatoren es tun – die gefährliche Politik der EZB und die Rolle der Finanztechnik in dieser Zeit überhaupt vollständig aus.
Gleichzeitig muss jede nationale Unabhängigkeitsbewegung (wie in Schottland), eigentlich jeder Staat, dessen Freiheit nicht nur Folklore sein will, definieren, wie sich politische Souveränität in Zeiten der Globalisierung und Internet noch vorstellen lässt. Die Gefahr des Rückfalls in einen Nationalismus alter Tage liegt dabei ebenso auf der Hand.
Nebenbei erwähnt sind Demokraten interessant, die am Liebsten eine Demokratie ohne das störende Volk hätten und auch Muslime, die praktisch eine Querfront gegen jede Tradition – sei es die muslimische oder die europäische – bilden.
Als Muslime sollten wir gerade in dieser Zeit reflektieren, warum im Islam „Riba verboten, der Handel aber erlaubt ist“. Ein Grundsatz, den die monopolfördernde Wirtschaftspolitik der Europäischen Union ins absolute Gegenteil verkehrt. Die Expansion eines auf endloser Geldvermehrung beruhenden Globalismus kann jedenfalls für Muslime kaum ein Heilsversprechen sein.