„Wahrlich, As-Safa und Al-Marwa gehören zu den Kultstätten Allahs; und wer zu dem Hause pilgert oder die ‚Umra vollzieht, für den ist es kein Vergehen, wenn er zwischen beiden hin- und herschreitet. Und wenn einer freiwillig Gutes tut, so ist Allah Erkenntlich, Allwissend.“ [Al-Baqara, Sure 2, 158]
Jede Ankunft in Mekka ist ein Ereignis. Die Kaaba ist der Orientierungspunkt von Millionen Muslimen in dieser Welt. Praktisch jede Sekunde erreicht dieser Ort neue sichtbare und unsichtbare Wellen der göttlichen Anbetung. Kommt man an diesem Haus an, bleibt nur noch das Kreisen um den Mittelpunkt der muslimischen Existenz. Die Einheit des In-der-Welt-seins vollzieht man im Einklang mit tausenden Muslimen, die das Schicksal im gleichen Moment hierher geführt hat.
Nur mit zwei einfachen Tüchern bekleidet, dem Ihram, vollzieht der Muslim den alten Ritus der Ankunft in Mekka. Er hat für einen Moment nichts mehr als seine nackte Existenz und im eigentlichen Sinn nichts mehr als sein Verhältnis zum Schöpfer. Der Ritus der Umrah ist einfach: man umrundet einige Male die Kaaba, wirft sich für zwei Rakats zu Boden und pendelt schließlich zwischen den Orten Marwa und Safa hin und her. Das Kürzen des Haares deutet auch äußerlich eine Veränderung an.
Solange man hier bleiben kann, umrundet man die Kaaba, macht Pflicht- und Bittgebete, wird stiller Zeuge der harmonischen Ankunft tausender Muslime aus den hintersten Winkeln der Schöpfung. Sie alle kommen nach Hause. Zweifellos sind Mekka und Madinah, die zwei entscheidenden räumlichen Bezugspunkte, Verortungen des islamischen Lebens, die den Sinn der göttlichen Offenbarung, dass der Mensch Khalif ist auf der Erde, verdeutlichen. Die ganze materielle und geistige Einheit der Schöpfung erfährt man nur, wenn man zumindest einmal hier angekommen ist. Der Muslim ist damit ein Reisender unter Reisenden, der in der ganzen Schöpfung sein eigentliches Zuhause findet.