„Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.“ (2: 185)
Kurzer Aufenthalt in Dubai, wo aber das Fasten brechen in einer fremden Stadt? Die Zeit drängt, der Verkehr, in den ich mich hereingewagt habe wird nun stärker, das Viertel ist mir unbekannt. Jeder hier, ob fremd oder einheimisch, will nun endlich Ankommen. Hätte ich doch im Flughafen bleiben sollen? Keine Frage es sind nur noch wenige Minuten. Am Ende der staubigen Straße ist ein Minarett zu sehen. Auf diesen, mir noch unbekannten Ort scheint es also für mich heute herauszulaufen. Geschafft.
Vor der Moschee haben sich bereits einige hundert indische Muslime eingefunden. Plastikbahnen ordnen nach und nach die eintreffenden Männer, die bald wie auf Schnüren aufgereiht, schweigend dasitzen. Die Sonne gibt an diesem Novemberabend ihre milde Wärme ab. Auch dem „Arbeiter“ aus Deutschland wird lächelnd ein Plätzchen zugewiesen. Noch sitze ich vor einem ungedeckten Tisch. Es sind noch 10 Minuten. Während ich erfahre, das mein Tischnachbar aus Kerala kommt fliegen die ersten Wasserflaschen durch die Luft. Die Aussicht auf Wasser hat einen eigenen Zauber, vor allem, wenn man wie mein Nachbar einen langen Tag auf einer der unzähligen Baustellen verbacht hat. „Er habe Glück“ sagt mein Nachbar „schon in wenigen Jahren würde er als gemachter Mann in seine Heimat zurückkehren“. Drei, vier Datteln werden auch mir zugeschoben. Kleine, vom Curry braun gefärbte Berge Reis gesellen sich bald dazu. Wir verharren noch einen kleinen Moment, da kommt auch schon der Adhan. Allah ist größer, größer.
Wie immer staune ich über die erfüllende Wirkung einer Dattel, eines Schluckes Wasser. Dem Nachbar gönne ich auch das kleine Privileg, dass er sich eine kühle Buttermilch ergattert hat. Er ahnt meinen Gedanken und lädt mich auch einmal zu kosten. „Wenn er einmal in meiner Gegend ist“ so verabschiede ich mich „ist er gerne in mein Haus eingeladen“. Das Gleiche, lässt er mich lächelnd wissen, gelte für mich in Indien. Man weiß es nicht. Eine stattliche und bunt zusammengewürfelte Gemeinde ist nun inzwischen zusammengekommen und findet sich zum Gebet ein.