„Wen Allah in den Dienst des Heiteren nimmt, der wird selbst die Heiterkeit erlangen.“ (Imam Busiri)
Islam ist kein kaltes rationales System, sondern eher das organische Zusammenspiel verschiedener Elemente. Ein wichtiges und mäßigendes Element der islamischen Lebensgestalt ist und bleibt natürlich die Liebe zum Propheten. Diese Liebe fand im Islam immer wieder seinen Ausdruck.
Scharafuddin al-Busiri (1212 geb. in Alexandria, 1294 begraben in Kairo) ist der Autor des weltberühmten Gedichts der „al-Burda“ (der Mantel). Nur wenig ist über sein Leben bekannt. Er war ein kleiner Beamter und Kalligraf, der sich auch als Lehrer verdingte. Etwa 10 Jahre seines Lebens verbrachte er in Jerusalem, Mekka und Medina. Dort soll auch sein berühmtes Gedicht entstanden sein, das den Titel „Qasida al-Burda“ (Lied vom Mantel) trägt. Doch hat es damit eine eigenartige Bewandtnis.
Al-Busiri war nämlich lange Zeit halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr gehen, wahrscheinlich nach einem Schlaganfall. Eines Nachts träumte er, dass der Prophet Muhammad – Friede sei auf ihm – seinen Mantel (Burda) über ihn breitete. Als er am Morgen erwachte, stellte er fest, dass er auf diese wundersame Weise seine volle Bewegungsfähigkeit wieder erlangt hatte. Als Preis und Glücksausdruck für diese außerordentliche Gnade verfasste er die „Mantel-Ode“, die seither in etliche Sprachen übersetzt wurde und die heute bei den Muslimen auf der ganzen Welt, von Amerika und Marokko bis nach Indonesien und China hin, zu hören ist.
Das Singen der Burda ist eine tiefe Erfahrung. Der unvergleichliche Gesang der Burda verändert augenblicklich das Ambiente eines Raumes, sie erhebt den Zustand der Menschen, indem sie den Wohlgeruch der Anwesenheit des Geliebten Allahs – Muhammad – Friede sei auf ihm – herbeiruft. Die Burda preist denjenigen, der an jenem Tage, da alle Menschen die größtmögliche Angst erfahren werden, selbst keinerlei Angst haben wird. So beruhigt die Burda, sie erhebt und erheitert den aufmerksamen Zuhörer, ganz gleich welcher Religion oder Weltanschauung er sich zugehörig fühlt.