Nicht einmal die Hälfte der Deutschen ist zufrieden mit der Gesellschaft. Besonders hoch ist der Anteil der Unzufriedenen in Ostdeutschland. Die geht aus dem am Montag in Berlin von Statistischem Bundesamt und Sozialwissenschaftlern vorgestellten «Datenreport 2004» hervor.
Besonders krasse Ost-West-Unterschiede zeigen sich bei der Einstellung zur Demokratie. Jeder zweite Ostdeutsche hält die deutsche Staatsform nicht für die beste. Ein Viertel meint sogar, es gebe eine bessere. 76 Prozent der Ostdeutschen halten den Sozialismus für eine gute Idee, die nur schlecht ausgeführt wurde. Im Westen bejahen noch 51 Prozent diese Frage. Die Akzeptanz der demokratischen Bundesrepublik liegt in den alten Bundesländern mit 80 Prozent deutlich höher als im Osten.
Das subjektive Wohlbefinden ist nach Feststellung der Sozialforscher gesunken. Die mehr als 60-Jährigen sind meist zufriedener als die Jüngeren. Mit Abstand am wenigsten zufrieden sind die Menschen mit der sozialen Sicherung. Auch hier liegt der Osten mit 34 Prozent deutlich vor dem Westen (26 Prozent). Bei den Zukunftserwartungen sehen die Ostdeutschen die Lage besonders düster. Eine Trendwende machen die Forscher bei der Armut aus – bei steigenden Ungleichheit der Einkommensverteilung.
Die Daten stammen aus 2002. «Eine aktuellere Bewertung könnte sogar noch schlechter ausfallen», heißt es in dem Report.
Im Vergleich zu den Nachbarländern geht es den Deutschen nicht mehr besser. Im europäischen Vergleich ist das Land auf mittlere Ränge abgerutscht und findet sich teils sogar auf hinteren Plätzen der damals 15 EU-Länder. Noch unzufriedener sind in der EU allerdings die Italiener, Franzosen, Griechen und Portugiesen.
Der Datenreport bestätigt den Trend zur Überalterung. Die Bevölkerungsentwicklung sei in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr umkehrbar. Die Alterung der Gesellschaft werde Bereiche wie Arbeitsmarkt, Gesundheitssystem, Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen deutlich verändern. Ende 2002 waren von den 82,5 Millionen Deutschen 24 Prozent 60 Jahre und älter. Zehn Jahre zuvor lag dieser Anteil noch bei 20 Prozent.
Trotz der demographischen Probleme arbeitet nur eine Minderheit bis zum gesetzlichen Rentenalter. In der Altersgruppe der 55- bis 64- Jährigen sind nur noch 47 Prozent erwerbstätig. Niedrigere Quoten gibt es in Österreich, Italien und Frankreich, deutlich höhere in Dänemark, Norwegen und Schweden.
Der alle zwei Jahre herausgegebene Datenreport wird erstellt vom Statistischen Bundesamt, der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Wissenschaftszentrum Berlin und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen.