(iz). Menschen versammeln sich in Nizza zu einem Feiertag. Man genießt den Abend, plaudert, lacht und nimmt eine verdiente Auszeit vom Arbeitsalltag. Frauen schieben ihre Kinderwagen vor sich her. Plötzlich ein Aufschrei … Panik … ein Attentäter steuert rührungslos seinen Lastwagen durch die Menge. Er will töten, will Unheil. Es ist grauenvoll. Wir wären selbst der Vollzug eines trostlosen Nihilismus, wenn wir hier etwa kein Mitgefühl mehr zu empfinden vermögen.
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Nizza ist nicht nur eine schöne Stadt. Sie war immer wieder auch Zufluchtsort für Dichter und Denker; die dort – inmitten dieser großartigen Landschaft am Mittelmeer – eine versöhnliche Bühne fanden. Die Welt, so fragten wohl auch viele einfache Touristen, die diesen Ort gestern aufsuchten, ist sie nicht doch wunderbar im Ganzen?
Jetzt wird Nizza ein trauriges Symbol der Unversöhnlichkeit von Lebensfreude und Ideologie.
Was treibt diese Täter an? Was bedeuten sie? Woher kommt der Hass?
Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche war immer wieder Gast in Nizza. Es ist der Mann, der einst schrieb „Gott ist tot“ und zugleich vor dieser Einsicht zutiefst erschauderte. „Man glaubt mit einem Moralismus ohne religiösen Hintergrund auszukommen: Aber damit ist der Weg zum Nihilismus notwendig“, schrieb er ahnungsvoll. Ist das, was die Terroristen ausformt, eine Hypermoral; übergehend in einen Geist der Rache. Dieser glaubt, richten zu können, morden zu dürfen, ohne die eindeutigen Grenzen, die ja der Islam setzt, noch beachten zu müssen?
„Die Wüste wächst, weh dem der Wüsten birgt“, ist ein weiteres Rätselwort des Denkers. Man kann es als Rat verstehen; zum Beispiel, indem man die eigene Verwüstung bekämpft. Das Gebot ist, nicht zuzulassen, dass man sich an diesen Wahnsinn gewöhnt. Es gilt auch vorsichtig zu werden, wenn Mathematiker der Moral Opferzahlen vergleichen, Kausalitäten ziehen und so indirekt den tristen Boden bereiten für das weitere Anwachsen dunklen Gedankenguts.
Jeder Tag ist neu. Jede Tat ist neu. Der abscheuliche Terror von Nizza steht für keine Politik. Vielmehr repräsentiert er das Ende von Politik. Unser politischer Einsatz dagegen bleibt die Aufklärung über den Islam und unsere erklärte Feindschaft gegenüber den Tätern und Hintermännern, die das Verbreiten von Unheil religiös verklären wollen.