Unter dem Titel „Ist da noch Platz für einen Gott im säkularen Europa“ sieht NEWSWEEK in Europa eine Koalition von Muslimen und Christen voraus. Denn – so das Blatt in der Novemberausgabe – nach dem Fall des Kommunismus haben die Religionen einen neuen Feind ausgemacht, den militanten und radikalen Säkularismus. Der Kampf der Kulturen bestehe daher weniger aus einer Auseinandersetzung zwischen „Islam“ und dem „Westen“, sondern vielmehr aus dem Wettstreit zwischen Glaubenslehre und säkularer Ideologie. Angeführt wird in dem Bericht auch der Theologe George Weigel, der den religionsfeindlichen Zustand Europas so charakterisiert: „Die Europäer wurden überzeugt, dass man angeblich nur modern und frei sein kann, wenn man radikal säkular ist“.
Das Zusammenspiel von Christen und Muslime könnte sich, angesichst der aktuellen Interessenlage, in Bälde harmonisieren, denn so die Newsweek-Autoren, schon heute argumentieren viele Christen, dass es gerade für junge Christen durchaus gut sei von gleichaltrigen Muslimen zu hören „Ich bin stolz ein Muslim zu sein“. In diesem Klima sei es viel einfacher sich auch offensiv zum eigenen Christentum zu bekennen. Europas Gläubige verbindet so konfessionsübergreifend die Überzeugung, dass eine Welt ohne Gott nicht viel Gutes verspricht. In dieser Grundhaltung sind sich Muslime und Christen – bei allen sonstigen Unterschieden, durchaus einig.